Mittwoch, 8. Februar 2012

so, das war´s

Ich habe eine Wohnung gefunden und stecke nun mitten im Umzug. Es fühlt sich seltsam an, so wie kindliche Vorfreude auf Weihnachten und Abschiedsschmerz. Ich funktioniere – ohne groß nachzudenken. Mache was gemacht werden muß und merke meine Grenzen. Wo ist sie hin meine Energie, die mich die letzten Jahre immer wieder motiviert hat weiter zu machen ? Wahrscheinlich hat mir das blöde Morphin viel Energie gegeben und nun so ganz ohne Schmerzmedi´s ist es halt alles doppelt so schwer und mühsam – aber – ich schaffe das schon !!!

Wir wohnen jetzt 1 ½ Jahre in diesem Haus und ich bin entsetzt was man an „Müll“ und unbrauchbarem Zeug ansammelt wenn man viel Platz hat. Nun muß ich sorgsam entscheiden was ich in meiner kleinen Wohnung haben will, was ich einlagere und was weg kann. Nie wieder sammle ich so viel Mist an – das habe ich mir geschworen. Aber allein meine Hobbys nähen und malen nimmt ja schon recht viel Raum ein. Farben, Leinwände, Pinsel, Stoffe, Maschinchen und Gerödel und meine Macke, mich nicht von Büchern trennen zu können. Örgs….

Am liebsten würde ich eine Reisetasche packen und fertisch….da ich ja aber kein Einkommen habe, werde ich wohl oder übel mit dem was vorhanden ist auskommen müssen und eben dies alles verpacken und transportieren. Augen zu und durch !
Der Mann im Anzug weilt im Urlaub und das ist gut so.
So, aufraffen und packen………………

Dienstag, 17. Januar 2012

ich will doch nur endlich meine Ruhe....

ich habe ja generell für sehr sehr viel Dinge Verständnis. Ich weiß auch – bin ja durchschnittlich intelligent – das Beziehungen auseinander gehen können. Wer auch immer daran schuld ist, spielt ja keine Rolle und mir liegt es fern schmutzige Wäsche zu waschen. Wenn der eine Partner schon seit Jahren keine Gefühle und Emotionen mehr einbringen kann, der andere sich dann unweigerlich zurückzieht ist eine Trennung mit ziemlicher Sicherheit die allerbeste Lösung. Das taten wir ja auch schon, bevor wir in diese leidige Herberge zogen. Es war – zugegebenermaßen - ein recht fauler Kompromiss, der von vorne herein nur eine begrenzte Zeit andauern sollte und konnte. Möglichst natürlich so lange, bis ich vielleicht gesund werde oder zumindest wieder arbeiten kann. Wir einigten uns dann noch darauf, dass keiner von uns – sollte es neue Partner geben – diese in diese Hütte mitbringt. So weit – so gut.



Mir ist es fern – sehr fern – mir einen Neuen „Alten“ zu suchen, denn ich kann mich im Moment ausschließlich mit mir und meiner Krankheit befassen, da bleibt keine Kraft mehr, gut auszusehen, charmant zu sein, auszugehen ohne schmerzverzerrtes Gesicht und was sonst noch alles dazu gehört. Ich finde das auch nicht schlimm – im Moment. Anders beim Mann, der sucht und findet und auf einmal hat er „Freizeitbeschäftigung“ – etwas was ich so gar nicht von ihm kenne. Mich freut es, denn erstens ist er dann nicht hier und zweitens ist er ausgelastet und nörgelt evtl. nun woanders rum.



Wir sind ja vernünftige Menschen und können reden. Sollte man meinen. Das geht auch gut, wenn es um Fußballergebnisse geht, einen Zeitungsartikel oder eine Begebenheit auf der Arbeit. Haltloses, banales Geplänkel ohne geistigen Inhalt geht wunderbar. Ach ja, ich vergaß zu erwähnen das die Themen dann ausschließlich vom Mann vorgegeben werden, denn mir liegt es im Moment eher nicht über belangloses zu plaudern. Über meine Krankheit, Zukunft, Geld, Hausverkauf, Möbel, Entsorgung und all das was mir im Kopf rumspukt darf ich nicht mehr reden, denn das würde den Mann im Anzug aus seinem Schneckenhaus treiben, ihn mit der Realität konfrontieren und ihm schlechte Gefühle bereiten, und das wollen wir doch lieber nicht………




Über das finanzielle Desaster was hier herrscht mag ich schon selber gar nicht mehr nachdenken, denn es ist ein Fass ohne Boden. Auch da finden wir keine Einigung und sind uns nicht grün. Er entschuldigt das ganze Chaos mit seiner Krankheit. Das mag ja auch so gewesen sein, aber deswegen kann ich doch trotzdem sauer sein und Angst habe ich auch, nämlich genau davor, dass ich das Geld nicht wiederbekomme. Von Luft und ohne Liebe kann selbst ich nicht in den nächsten Jahren leben. Vom Amt bekomme ich zwar knapp 1100 €uro, davon muß ich aber meine kompletten monatlichen Kosten tragen. Knapp 560 alleine schon für meine Krankenversicherung, bleiben noch 540 €uro, die werden dann wohl für die Miete draufgehen. Bleibt also 0 €uro zum leben. Hüstel, ich bin ja nicht wirklich anspruchsvoll, aber wie das laufen soll bleibt mir schleierhaft, denn selbst ich esse ja ab und an mal eine Kleinigkeit und


Lotta braucht auch etwas.



Vielleicht sollte ich darüber nachdenken doch lieber unter eine Brücke zu ziehen. Oder endlich mal anfangen Lotto zu spielen….




Mein Selbstbewusstsein ist total im Keller, verbale Akrobatik schafft genau das immer wieder. Ich will und muß schnellstens hier raus um wieder zu Kräften zu kommen, muß dringend ein Schmerzmedikament finden, welches mich nicht als völlig zugedröhnt durchs Leben laufen lässt, und muß mich jeden Tag auf´s neue motivieren dass jetzt alles so auszuhalten wie es ist. Man reiche mir reichlich Leitern, die es mir ermöglichen aus diesem Loch wieder rauszukommen……..
…und jetzt erahne ich so ungefähr was Frau S. in der Schmerztherapie meinte als sie sagte : Sie müssen da raus, sie sind da nicht sicher………wtf….

Mittwoch, 11. Januar 2012

Dienstag, 3. Januar 2012

und dann war da ja noch Weihnachten und so....

Was tut man, wenn einem weder besinnlich ist noch der Kopf nach Geschenken und dem ganzen anderen feierlichen Brimborium steht…… man macht einfach die Augen zu und durch….. Trotz allem haben wir das beste draus gemacht, die Tage irgendwie im größeren Familiekreis durch gestanden und dabei nicht das Gesicht verloren. Es war so wie es war, nicht zur Nachahmung geeignet und nun muss es auch erstmal gut sein mit Feierlichkeiten im „Familiekreis“. Ich beneide den Mann im Anzug um seine Weglauftaktik, er kann so herrlich unbeschwert spielen, er kann weglaufen vor allen Problemen – oder ist er so naiv ?
Silvester war wirklich und ehrlich sehr sehr nett. In lustiger Damenrunde haben wir getanzt, gesungen, gegessen und getrunken bis nix mehr ging und ich habe mich seit langem mal wieder wirklich wohl gefühlt. Danke dafür !

Montag, 19. Dezember 2011

so war das ja wohl nicht gedacht....

Schön vollgedröhnt mit Notfallmedi´s zog ich also weiter. Auf eine psychiatrische Notfallstation. Örgs. Was hat man sich denn wohl dabei gedacht ? Dank der wirklich sedierenden Medi´s lasse ich es mit mir machen, halte es aus und durch und wundere mich nur noch wie weit man sinken kann. Zum Glück lassen mich sowohl Ärzte und auch Pfleger komplett in Ruhe und ich kann irgendwie machen was ich will. Teile mir ein Zimmer mit einer ganz netten Patientin und so kann ich es mit Humor und Sarkasmus ganz gut ertragen. Die erste Runde auf einer Zwischenintensivstation zum einschleichen eines Medikamentes endet in einem Asthmaanfall, warum ich dann allerdings fast eine Woche auf einen erneuten Versuch warten muss, bleibt fraglich. Letztendlich geht der zweite Versuch erst einmal gut und ich darf nach 4 Tagen Intensivmedizin wieder auf die „Beballertenstation“ zurück. Und wenn ich dort nicht nach Entlassung gefragt hätte, würde ich wohl dort heute noch rumhängen. Letztendlich waren 2 Wochen dort auch mehr als kräfteraubend und anstrengend.
Leider bekam ich 2 Tage nach Entlassung nachmittags schwere Halluzinationen und mir ging es echt dreckig. Ich habe mehr als 4 Stunden völlig bewegungslos auf meinem Bett gesessen und es standen 3 schwarz gekleidete Gestalten neben mir. Hatte etwas von Klu Klux Klan…..nicht witzig – wirklich nicht. Habe das Medikament dann sofort weggelassen und nach und nach wurde es besser. Wenn ich das nicht selber erlebt hätte würde ich es nicht glauben. Langsam machen sich Zweifel breit ob ich noch ganz richtig ticke….. Doch seit das Medikament meinen Körper wieder komplett verlassen hat ist so etwas auch nicht wieder vorgekommen. Zum Glück !
Nun bin ich wieder ohne Schmerzmedikament – habe Schmerzen wie Sau und alles fängt von vorne an….. doll

Mittwoch, 30. November 2011

never ending story...

Langsam werde ich grantig und unleidlich. Meine Katastrophensituation hat sich keinen Deut gebessert. Im Gegenteil, je länger ich darüber nachdenke umso schwieriger und schmerzvoller wird sie. Spätestens jetzt weiß ich klar zwischen Gelenkschmerzen und seelischen Schmerzen zu unterscheiden. So deutlich hätte ich das aber nun auch nicht gebraucht. Meine Tante stirbt, und ich bin unendlich leer. Muss denn diese Prüfung so unendlich schwer sein ?
Langsam bekomme ich einen Klinikkoller und will raus hier….dann aber auch wieder nicht…. Muss hier raus, denn hier von der Klinik kann ich nicht agieren, handeln oder planen. Auf der anderen Seite bin ich hier sicher und geborgen. Aber so geht es auch nicht, es lähmt mich, nichts tun zu können…ich will hier weg. Die dunkle Jahreszeit mit den um 16 Uhr stockdunklen Nachmittagen lähmt mich noch mehr. Der dritte komplette Patientenwechsel auf der Station macht mich irre, ich mag mich gar nicht mehr auf neue Menschen einlassen. Irgendwie geht es nicht mehr mit aber auch noch nicht ohne. Mir wird nun vorgeschlagen, ein neues Medikament nicht in Kiel sondern in einem Hamburger Krankenhaus einzuschleichen. Mir soll es nur recht sein, endlich rührt sich etwas. Viele viele echt gute, aber auch schmerzhafte Gespräche mit meiner Therapeutin haben mich zurechtgerückt – ein bisschen und mir viele viele Ansätze mit auf den Weg gegeben. Nur leider sehe ich da so gar keinen Weg – noch nicht. In einer „Schmerzgruppe“ flippe ich plötzlich komplett aus, verlasse den Ort des Geschehens und schmeiße meinen Ordner völlig unkontrolliert gegen eine Wand um dann völlig durchgeknallt und aggro fast noch eine Tür einzutreten. Herr im Himmel, nun drehe ich komplett durch.
Impulsdurchbrüche.
Ich lerne Skill´s und finde es ziemlich albern – aber sehr sehr hilfreich und eine schon vor unzähligen Jahren gestellte Diagnose taucht plötzlich wieder auf.
Endlich wird von Entlassungsterminen geredet. Bin erleichtert – weil es geht nicht mehr, kann mich hier nicht mehr Wohlfühlen und es wiederholt sich alles zum xten Mal. Schmerztherapie bis zum erbrechen ist auch kontraproduktiv. Einzig und alleine die Einzeltherapien bringen mich noch ein bisschen weiter und das eine oder andere Mal zum lachen. Bin so lebensmüde – im wahrsten Sinne des Wortes und weiß dennoch ganz genau – ich habe noch so viel vor, habe Bock auf das was da noch kommt und bin neugierig.
Sitze gut 1 Woche auf meinen gepackten Sachen und warte auf ein Bett im neuen Krankenhaus…. Es vergeht Tag um Tag und irgendwie eiern alle rum….. später klärt sich das auf, es gab einen Noro Virus im Angedachten Krankenhaus. Warum sagt man mir das nicht einfach ? Dann eben alternatives Krankenhaus, direkt vor meiner Wohnungstür. Mir ist mittlerweile alles recht. Will keine Schmerzen mehr, will hier weg und will, dass alles schnell – ganz schnell ganz doll wieder gut wird. Habe keine Lust mehr auf spedierende Medikamente und bin letztendlich froh, am 24. November die Klinik im Taxi verlassen zu können um ins nächste Krankenhaus verlegt zu werden. ( es sind tatsächlich aus ursprünglich mal 3 Wochen nun 3 Monate geworden… ich glaube es selber kaum…)

Freitag, 30. September 2011

und nun auch noch der September....

Langsam nimmt das ganze hier Gestalt an. Viele viele echt nette Menschen auf meiner Station und echt viel zu tun den ganzen Tag. Ein Termin jagt den nächsten und ich werde langsam aber sicher fast nackig gemacht. Alles sehr auf Psychotherapie ausgerichtet, aber ich kann mich darauf einlassen und versuche den Sinn in einer Psychotherapie für Schmerzpatienten zu sehen. Entspanne mich nach Herrn Jacobsen im Gruppenraum, besuche eine Burn out Gruppe mit einigen recht sagen wir mal extrovertierten Teilnehmern, erfahre von Dingen, die ich eigentlich nicht von wildfremden Menschen wissen will und fange langsam aber sicher an wieder nachzudenken. Eine Einzeltherapeutin habe ich auch, aber so schnell lasse ich meine Fassade nicht fallen, wo kommen wir denn da hin ?
Die Tage hier gehen schnell rum, man ist den ganzen Tag irgendwie unterwegs und irgendwie sind meine 3 Wochen rum und ich möchte eigentlich gar nicht wieder nach Hause. Es fühlt sich ganz gut hier an, und meine Entzugssymptomatik wird von Tag zu Tag besser. Ich bewege mich hier recht viel und kann tatsächlich auch schon wieder ein paar Stunden am Stück schlafen. Das fühlt sich gut an.
Meine Lieblingstante liegt im sterben und ich kann nichts tun…. Würde es nicht einmal bis zum Flughafen schaffen….bin traurig, kann aber nicht weinen….
Und dann kommt auf einmal die Faust auf mich zu und trifft mich mitten ins Gesicht. Als ob ich aufgewacht bin aus einem Tiefschlaf…. Alle Mauern um mich rum werden von Tag zu Tag bröckeliger und fallen wie ein Kartenhaus zusammen. Eine email vom Mann im Anzug zerreißt mich komplett, mein Leben gerät aus den Fugen, komplett und ich finde mich nicht wieder. Ich kann der Realität nicht mehr ausweichen und weiß genau, dass ich nun ein echtes Problem habe. Nicht nur, dass eine wirklich lange Episode meines Lebens zu Ende geht, sondern auch mein Lebensmittelpunkt, sprich mein Dach übern Kopf ist auf einmal so gut wie weg. Will weglaufen, aufgeben, bin das erste Mal in meinem Leben so wirklich ratlos und vor allem mutlos. Was ein Glück, dass ich im Moment in guten Händen hier bin, Menschen die mich stützen, die mir Krücken reichen und Menschen die mir wirklich helfen wollen. Ich könnte diesen ganzen Psychokram hier täglich mindestens 3 mal verfluchen, aber letztendlich hilft er mir auch täglich klar zu sehen, den Tatsachen ins Auge zu sehen und nicht durchzudrehen. Was für eine totale Scheiße ! Entlassen werde ich im September wohl eher nicht mehr….. es gibt Menschen, die Angst um mich haben…..

Mittwoch, 31. August 2011

der Rest vom August.......

Anreise in Klinik Nr. 2. Nur 45 Minuten Autofahrt von zu Hause entfernt. Ich habe keine Lust wieder wegzufahren. Verabschiede mich für weitere 3 lange Wochen von der traurig dreinschauenden Katze und fahre bepackt bis unters Dach mit dem Smart los. Ca. 4 Stunden später bin ich wieder zu Hause. Die Koordination zwischen den beiden so emsig zusammenarbeitenden Krankenhäusern scheint zu lahmen. Mein „Bett“ sei erst in 1 Woche frei….. heimlich in mich reingrinsend fahre ich gerne wieder Richtung Hamburg und freue mich auf eine Woche Erholung zu Hause.

3 Tage später fahre ich dann doch wieder los, ein Bett sei frei, je eher umso besser denke ich, denn so richtig gut geht es mir nicht, kann immer noch nicht schlafen, bin mega unruhig und merke, dass so ein Entzug doch etwas für länger ist.
Beziehe in der Kinik ein wirklich schönes Einzelzimmer und wundere mich über seltsame Schilder vor den Patientenzimmertüren auf denen so etwas wie „Bürgermeister“ „stellv. Bürgermeister“ und ähnliche Seltsamkeiten steht. Ich höre mehrfach am Tag ich soll ersteinmal ankommen und werde von einem Paten durch das Krankenhaus geführt. Hmpf…. Alles in allem sehr gewöhnungsbedürftig, aber immerhin ist das Zimmer nett, die Ärzte scheinen auch zu wissen was sie tun und das Essen sieht genießbar aus….. 3 Wochen werde ich das hier schon überstehen, frage mich allerdings was ich hier den ganzen Tag tun soll….. fühlt sich jetzt schon langweilig an, denn laut Ärztin darf ich das Krankenhausgelände nicht verlassen wegen meiner Allergien und der Versicherung und und und….

Sonntag, 14. August 2011

der "Entzug"











Eine Reise ins Ungewisse ist nun fast vorbei. Uniklinikum Kiel Station ISPS fast 4 Wochen. Was bleibt ist ein schlapper, ausgelaugter Körper, dem jegliche Energie fehlt, der jegliche Anstrengung mit Krämpfen quitiert und ein wacher Kopf ohne Schleier, aufmerksame Augen und viele gute und schlechte Gedanken. Wie war es, wurde ich nun in den letzten 3 Tagen zu Hause oft gefragt und mir fehlen die Worte für das was ich da erlebt habe. Nette, nein supernette Schwestern und Pfleger, die alles möglich machten dass es einem so gut wie möglich geht…. Viele schlaflose Nächte, die ich schlafend aber körperlich wach in den Fluren des Krankenhauses an Wände gelehnt lief um Zuckungen, Brizzeln in den Gliedern und Schmerzen zu unterdrücken. Viel Musik auf den Ohren nachts beim Laufen mit Medikamentenpumpe "Otto",

Gehwagen "Paul" oder nur auf eigenen wackeligen Beinen. Gefühlte 10 km pro Nacht im Dämmerlicht. Schmerzen, Krämpfe aller inneren Organe, Übelkeit, Kotzen, das Gefühl Eiswasser würde durch die Adern gepumpt und Gänsehaut wie Legosteine. Tagelanges vor sich hin vegetierens mit unbändigem Bewegungsdrang gestoppt von Blutdruck 60 zu 40. Herzrasen und nächtliches schwitzen war noch das harmloseste. Blödes Gefühl halt gepaart mit dem Wunsch es möge bald besser gehen. Ein nächtlicher Zusammenbruch auf dem Flur und ein allergischer Schock mit zuschwellender Luftröhre. Zusätzlich das erleben vom Tod im Zimmer nebenan und ein paar Räume weiter das erleben eines schleichenden Todes. Halt auch Palliativstation. Dabei erleben wie wertvoll die verbleibende Gesundheit ist, motivierend und traurig zugleich. Das Wissen, ich kann diese Station auf eigenen Füssen verlassen…. Nette oberflächliche Gespräche mit psychopatischen Mitpatienten, die immer auf der Suche nach Medikamenten waren…eine unfähige Psychologin, die mich zur Weißglut getrieben hat mit ihrer kalten harten Art, tolle Physiotherapeuten, dir etwas Linderung verschafften – und das täglich ….eine mega Eisdiele auf dem KH Gelände, sich fühlen wie 90, mit Rollator kaum eine kleine Anhöhe erklommen, wieder und wieder Schmerzen überall. Kein Kindergeburtstag so ein Entzug….plötzlich ohne Schmerzmittel, klarer im Kopf dafür kommen die alten doofen Gelenkschmerzen wieder voll durch, war es das wert ? Fragen über Fragen. Aufeinmal ertappe ich mich dabei wie ich pfeifend über das Krankenhausgelände stromer. Wow ! kurzes Zwischenhoch ! wie schön. Einschleichen von neuem Schmerzmedi schlägt fehl, schade denn ich fühlte mich wie nach 2 Flaschen guten Rotweins, nützt nur nix wenn gleichzeitig die Luftröhre zuschwillt. Nun sitze ich ohne Schmerzmedi zu Hause schon wieder auf gepackter Tasche um morgen in die nächste Klinik zu fahren. Lustlos – wirklich ! Hoffnungslos, das mir dort ein Medikament gegen die Schmerzen eingeschlichen wird aus Angst meiner körperlichen Reaktionen. Mist das. Also, danach wohl noch mal Uni Kiel. Örgs. Quäle mich weiterhin durch die ruhelosen schlaflosen unruhigen Nächte und freue mich wenn ich in den Morgenstunden vor Erschöpfung etwas wegdämmere. Nie mehr Morphin…… hoffentlich bin ich da so sicher ! Bin mir im Moment noch nicht sicher ob der klare Kopf und die wachen Gedanken reichen, mir den Schmerz im Körper schön zu reden. Noch viel zu schlapp darüber zu entscheiden….. lasse die Zeit entscheiden….Unruhe trotzdem

Freitag, 22. Juli 2011

schon fast 5 Tage da.........

nun bin ich schon seit Montag morgen um 10 Uhr hier in Kiel auf einer Station, deren Namen ich mir nicht merken kann. Aber es ist sehr nett hier und ganz entgegen meinen Erwartungen lebe ich noch und mir geht es sogar einigermassen gut dabei. Natürlich ist es nicht der Brüller und ich rate jedem der es verhindern kann freiwillig hierher zu kommen. Um 6.30 wird man aus dem dann grade eingetretenen Halbschlaf gerissen, um 8 Uhr muss man mit Frühstück fertig sein, dann Visite 1 bis 3 , zwischendurch noch fix Physiotherapie und Punkt 12 Uhr ist Mittag. Für mich seit heute nicht mehr, da ich mein Essen immer verschenkt habe oder unberührt zurückgehen lassen habe. Ab morgen kommt nun hoffentlich nix mehr - ich habe es schlicht abbestellt denn es war undefinierbar genau das auf dem Teller was ich nicht essen darf, oder es war so ungenießbar, das auch der grüßte Hunger nix nützte.... ab heute bekomme ich ja auch wieder Morphiumtabletten statt intravenös, also ist mir eh schlecht und essen wird überbewertet.....
Das Personal ist supernett hier und ich vertreibe mir die Zeit mit stricken, spazierengehen und rumgammeln. So richtig viel Zeit habe ich ja eh nicht zwischen den einzelnen Verpflichtungen und nachts versuche ich zu dösen.... wären da nur nicht die doofen Kopfschmerzen.... ich werde es überstehen aber lustig ist wahrlich etwas anderes.....
Seit 1 Stunde bin ich zumindest für s Wochenende meinen Otto los, der mit einer Medikamentenpumpe und einem transportablen EKG Gerät versehen war und mit mir ständig verbunden rumgeschoben werden konnte. Mit Otto hat jeder Weg gleich 3 mal so lange gedauert und man fühlte sich nicht so alleine..... ich versuch jetzt mal ein bischen zu schlafen, denn gleich gibts Kaffee........